Burckhard Stein hätte zu gern bis zum Eintritt in den Ruhestand bei der German Security Unit gedient. „Mein Leben war ausgezeichnet“, sagt er.
Doch die politische Entwicklung machte auch vor der GSU nicht Halt. Als die Demobilisierung der Einheit mit Ablauf des Septembers 1994 beschlossene Sache war, gehörte es zu den wesentlichen Aufgaben der verbliebenen Offiziere, den letzten Akt in der Geschichte der stolzen Einheit mit Würde und Anstand zu vollziehen.
„Der letzte Tag war mit großer Wehmut, aber auch mit Zuversicht für das Kommende behaftet. Ich bin bis heute stolz und sehr beeindruckt, mit welcher Disziplin die Wachmannschaft bis zur letzten Stunde ehrenhaft ihren Dienst abgeleistet hat. Trotz Verunsicherung und Traurigkeit, gab es keine Pannen oder Vorfälle, die mit der Auflösung im Zusammenhang standen“, erinnert sich Stein.
Mehr noch: In den letzten Tagen der GSU klopfte es häufiger an seine Bürotür. Zahlreiche Kameraden bedankten und verabschiedeten sich persönlich von ihm. „Selbst Leute, die ich wegen ihres Fehlverhaltens früher einbestellen musste, kamen zu mir. Das hat mich wirklich tief bewegt. Man spürte, was für tolle Menschen vor einem standen“, so Stein.
Am 30. September 1994 war die German Security Unit Geschichte. Ganze 6588 Tage, das sind 18 Jahre und 14 Tage, hat Burckhard Stein in der Einheit gedient. Vom einfachen Security Guard, über die Stellung eines Sektionsleiters, bis zum Offizier im Rang eines Superintendent. Burckhard Stein gehört zu jenen Menschen, die die Einheit maßgeblich geprägt haben.
Interesse an einer temporären Weiterbeschäftigung in der BRIO Security, einer kleinen Truppe, die die letzten Sicherungsmaßnahmen für die Briten in Berlin durchführten, hatte er nicht. „Das war nicht mehr die GSU“, sagt er leise.
Schließlich entließ sich der damals 52-jährige Ex-GSU-Mann in seinen eigenen „Plan B“.
Mit seinem Bruder machte er sich selbstständig und nutzte seine Ausbildung und das Erlernte als Hotelkaufmann und Salesmanager. Im Berliner Ortsteil Frohnau übernahm er das Restaurant „Berliner Pflanze“. Den Ratschlag seines ehemaligen Hoteldirektors, das Unterfangen lieber mit einem neutralen Geschäftspartner aufzuziehen, ignorierte er. Ein fataler Fehler, wie sich später herausstellen sollte. Das erste Mal in seinem Leben scheiterte Burckhard Stein, der das Restaurant letztlich aufgeben musste.