Karl-Heinz Sander wurde im Februar 1935 in Berlin geboren – mitten in eine bizarre und schon fast deutlich spürbare Vorkriegsphase. Doch große Unterschiede zu anderen Familien gab es kaum und Sander hatte, so erzählte dessen Witwe in Interviews, dennoch Glück, denn letztlich wuchs er unter sehr behüteten Verhältnissen auf. In einer Familie, die stets fest zusammenhielt.
Sanders Vater diente bereits im Ersten Weltkrieg im sogenannten 100.000-Mann-Heer als Soldat und wurde 1939, mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, abermals eingezogen. Auch wenn der „Senior“ mit vielen politischen Umständen nicht einverstanden war, trug er die Uniform dennoch mit Stolz. „Mein Schwiegervater war Soldat durch und durch“, erinnerte sich Gisela Sander, deren eigener Vater den Krieg nicht überlebte. Vielleicht sollte dieser Umstand auch die Zukunft Karl-Heinz Sanders prägen – auch wenn es ihm zum damaligen Zeitpunkt nicht bewusst gewesen sein dürfte.
Für Sanders Vater war der Krieg bereits früher beendet als erwartet. Ein Granateneinschlag führte zu einer schweren Verletzung, die ihn aber zumindest zurück zur Familie brachte. Dennoch war die Zeche hoch, denn die Verwundung war derart schwer, dass ihm später die linke Hand amputiert werden musste. Dieses Ereignis hatte auch Karl-Heinz Sander früh und hart geprägt.
„Mich wundert es bis heute, dass er später dennoch zum Militär wollte“, erinnerte sich die Witwe.
Das Kriegsende 1945 erlebte die Familie gemeinsam und – trotz der sehr schwierigen Umstände – dennoch harmonisch und zuversichtlich. Karl-Heinz Sander besuchte zunächst die Volks-, im Anschluss die Realschule, die er schließlich 1949 abschloss. Seinen Berufswunsch soll er gemeinsam mit den Eltern besprochen und entschieden haben. Vorgaben gab es von ihnen nicht.
So begann er nach seiner Schulzeit eine Lehre als Bäcker. Das Unternehmen Max Heidrich, sein erster Arbeitgeber, gehörte in der damaligen Zeit zu den großen Firmen des Berliner Bäckerhandwerks. Im September 1953 legte Karl-Heinz Sander seine Gesellenprüfung ab. Zusätzlich bildete er sich zum Konditor weiter und erhielt bei Heidrich später die begehrte Stellung des 2. Konditors.
Gisela Sander weiß, dass ihr Mann den Beruf geliebt hatte, dennoch zog es ihn plötzlich in eine ganz andere Richtung. Trotz des Schicksals seines Vaters, das ihn noch immer beschäftigte, entschied sich Karl-Heinz Sander für eine Bewerbung bei der neu aufgestellten Bundeswehr. Auch den notwendigen Umzug nach „Westdeutschland“ nahm er in Kauf. Und tatsächlich absolvierte er auch dieses Mal sämtliche Prüfungen erfolgreich und stand unmittelbar vor der Einstellung. Doch es kam anders.