Als 20jähriger Soldat gehörte der Engländer nach dem Zweiten Weltkrieg zu den ersten Einheiten der Britischen Streitkräfte, die ihren Sektor von der Roten Armee übernommen haben. Diese hatte nach der „Schlacht um Berlin“ die damalige Reichshauptstadt eingenommen und für wenige Monate selbstständig verwaltet.
Bill Sheckleston, 1925 im nordwestlichen England geboren, war Angehöriger der bekannten Royal Engineers und berichtete als Zeitzeuge im Sommer 2017 über den Einzug in die vormalige Behrend-Kaserne, die dann den neuen Namen Smuts Barracks erhielt und an den legendären Premierminister und Feldmarschall Jan Christiaan Smuts erinnern sollte, der zu diesem Zeitpunkt noch lebte. Sheckleston gehörte somit zu den wichtigsten Zeitzeugen der
1940er Jahre.
„Die Übernahme war unspektakulärer als man sich das heute vorstellt, denn bislang waren die Russen und wir ja Verbündete. Trotzdem herrschte immer etwas Argwohn, und als wir erstmals in die Kaserne kamen, trauten wir unseren Augen nicht. Alles war verdreckt, Inventar entfernt und die Liegenschaft in einem schlechten Zustand“, erinnerte er sich.
Den Engländer schockte der Anblick der Gebäude und Räume, aber die Tugenden des Deutschen hatte er immer anders eingeschätzt.
„Uns war klar: So haben die Deutschen es nicht hinterlassen, dafür sind sie viel zu ordnungsverliebt. Auch gab es keine formale Übergabe durch die Russen. Aber, auch wenn wir uns nicht wohl gefühlt haben, so muss ich sagen, wir waren ja alle noch so jung und haben das mit einer gewissen Leichtigkeit gesehen. Und trotzdem: Die Bilder der zerstörten Stadt werde ich nie wieder vergessen. Sie haben mich immer begleitet. Sie haben mich bis heute als Mensch geprägt“, erinnerte sich Sheckleston.
Nach dem selbst gesteckten Ziel „Das darf nie wieder passieren“, war er mit seiner Pioniereinheit in Berlin eingesetzt, um vor allem zerstörte Straßen, Brücken, Plätze, aber auch Kindergärten wieder aufzubauen und herzurichten.
„Auch um die Stromversorgung haben wir uns gekümmert“, sagte der Engländer stolz, der auch während der Berliner Luftbrücke zum Einsatz kam – hier allerdings nur am Boden.