Durch seinen Rang und seine Qualifikation bei der GSU hatte er in der freien Wirtschaft keinen schlechten Stand. Zudem agierte Rainer Kroneck auch nach seinem endgültigen Weggang von der Truppe stets nach seinem Lebensmotto „Sorge immer für einen Plan B“.
Mit diesem Plan wechselte er im Juni 1979 zum Wachschutz Berlin, damals eines der größten Unternehmen der Branche. Zusätzlich qualifizierte er sich über die Abendschule im Bereich des gehobenen Personalmanagements weiter.
Wie in allen anderen Dienstleistungsunternehmen auch, setzte die Auflösung des Ostblocks, damit auch der DDR und schließlich die Folgen der Deutsche Einheit, der Sicherheitsbranche mächtig zu. Der Wachschutz Berlin wurde schließlich von einem dubiosen Frankfurter Unternehmer aufgekauft und der bisherige Geschäftsführer unrühmlich abgelöst. Stockstarre zeichnete sich ab, nachdem der Name des neuen Geschäftsführers bekannt wurde: Alexander Schalck-Golodkowski, ehemaliger Oberst des DDR-Staatssicherheitsdienstes und Honeckers berüchtigter Devisenbeschaffer im Rang eines Staatssekretärs. Kroneck selbst wurde an dessen Seite zum Prokuristen befördert – mit großem Unbehagen.
Schließlich gab es einen erneuten Wechsel: Als Nachfolger Schalck-Golodkowskis, der seinen Posten räumte, folgte als Geschäftsführer ein Mann aus Oranienburg, der relativ schnell dafür bekannt wurde, mehr Schaden als Nutzen zu verursachen. Daraufhin zog der Stamm der Mannschaft die Notbremse und verließ daraufhin 1994 das Unternehmen – so auch Rainer Kroneck.
Im selben Jahr wechselte er zur Deutschen Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH (DEGES), bei der er erfolgreich im Personalmanagement tätig war. Das Unternehmen, bei dem damals knapp 800 Mitarbeiter tätig waren, bot ihm nun die ersehnte Sicherheit seines „Plans B“. Inzwischen ist die DEGES zu einer festen Größe mit mehr als 7.000 Beschäftigten herangewachsen.
2007 trat Rainer Kroneck schließlich in den Ruhestand.
Ein echtes „Rentnerdasein“ lebt der einstige GSU-Offizier aber nicht wirklich aus. Seit 1997 ist er ununterbrochen als Vollzugshelfer ehrenamtlich tätig und begleitet Menschen im offenen Strafvollzug. „Eine kleine Lebensaufgabe“, so Kroneck. „Ich habe alles begleitet und kennengelernt, vom Einbrecher bis zum Mörder“, sagt er. Die Wiedereingliederung, Menschen eine Chance zu ermöglichen, zu helfen, ist eine für ihn wichtige Aufgabe geworden. „Quasi auch so ein Plan B“, lacht Kroneck.
Das Ehrenamt ist für ihn ein Fels in der Brandung, und so verwundert es nicht, dass er auch in seinem Wohnbezirk aus vielen Bereichen des freiwilligen Engagements kaum wegzudenken ist. "Ohne Aufgabe zu sein, ist nicht immer leicht".
Im Mai 2022 feiert Rainer Kroneck seinen 80. Geburtstag.